Historie/Ortsname

Der Ortsname „Gerstedt“ deutet auf eine ursprünglich altdeutsche Siedlung hin. Wann genau diese erstmals urkundlich erwähnt wurde ist mir bisher nicht bekannt. Auf Grund des Namens lässt sich jedoch auf eine Entstehung nach der Völkerwanderung zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert schließen. Es ist höchst wahrscheinlich, dass nicht die zu jener Zeit hier lebenden Menschen diesem Ort den Namen gaben, sondern die weiter westlich lebenden Kelten.

Darauf deutet auch der erste Teil des Ortsnamens hin. In der keltischen Sprache bedeutet „Ger“ sinngemäß „Speer“ oder „Spieß“.

Diese Silbe steckt auch in der wohl ursprünglich keltischen Bezeichnung „Germanen“, wie die deutschen Völker noch heute ethnologisch bezeichnet werden. Möglicherweise, weil die damaligen Krieger häufig und in besonders typischer Art und Weise Speere zum Kampf gegen ihre Feinde verwendeten. Dieser begriffliche Zusammenhang ist wissenschaftlich jedoch nicht unumstritten.

Julius Cäsar soll diese Krieger im verbündeten  Kampf gegen gemeinsame Feinde sogar den eigenen Leuten vorgezogen haben.

Der 2. Teil des Namens „stedt“ deutet auf eine altdeutsche Siedlung hin und bedeutet „bewohnte Stelle, Platz oder Ort“.

Zusammengenommen könnte also „Gerstedt“ anfänglich ein Ort gewesen sein, dessen Bewohner eine engere Beziehung zum Speer gehabt haben. Möglicherweise waren sie äußerst erfolgreiche Krieger und besonders geschickt im Umgang mit dieser Waffe. Vermutlich wurden solche Waffen zu jener Zeit dort auch anfertigt.

Die Bezeichnung Klein Gerstedt deutet auf eine etwas jüngere Ursprungsgeschichte hin. Bei vergleichbaren Siedlungen wurde statt der Unterscheidung manchmal auch das Wort Neu vor den Quellnamen gesetzt, um eine Unterscheidung zu ermöglichen. Die Orte hätten heute also ebenso gut als Altgerstedt und Neugerstedt bezeichnet werden können.

Als kleine Besonderheit ist mir die Lage der Kirche in beiden Ortsteilen aufgefallen. Sie ist, anders als bei den umliegenden Orten mit noch erkennbar ursprünglichem Rundlingscharakter (Klein Wieblitz, Cheine, Wieblitz-Eversdorf, Tylsen) nicht in der historisch zentralen Dorfmitte angelegt. Sie grenzt jedoch, im Gegensatz zu Eversdorf, wie die ersten Höfe auch, jeweils direkt an den alten Rundling an.

Am 01.04.1939 wurde aus den Gemeinden Groß Gerstedt und Klein Gerstedt die Gemeinde Gerstedt gebildet. Bis zum Jahre 1972 waren diese Ortsteile zusammen mit der Wohnstätte Wolfmühle eine eigenständige Gemeinde. Diese wurde in jenem Jahr der Gemeinde Osterwohle zugeordnet und wird zum 01.01.2010 der Stadt Salzwedel als Ortsteil angehören.

Author: Arne

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